WoMo Ratgeber :

Winterfest Machen

Generelles vorab:

Wer mit dem Wohnmobil unterwegs ist und die schönsten Tage im Jahr für Reisen und Urlaube damit genießen möchte, der sollte wie bei jedem anderen Fahrzeug auch, auf Nummer sicher gehen und stets mit einem  Fahrzeug unterwegs sein, dass voll funktionsfähig ist.

So ist man vor unliebsamen Überraschungen geschützt und schließlich bedeutet ein Wohnmobil in einem technisch und optisch einwandfreiem Zustand auch Werterhalt  wenn man das Fahrzeugspäter einmal verkaufen will.

Moderne Wohnmobile haben heute üblicherweise eine gute Isolierung, meistens auch eine leistungsfähige Heizungsanlage und manche „Wintercamping-taugliche“ Fahrzeuge auch beheizte Frisch- und Abwassertanks oder beheizte Zwischenböden.

Trotzdem werden viele Wohnmobile meist im Winter für einen längeren Zeitraum nicht gefahren. Wenn das Fahrzeug also abgestellt ist und die Heizung nicht läuft, lauert auch hier die Gefahr von Frostschäden.

Abstellplatz:

Glücklich ist, wer eine (eventuelll sogar frostfreie) Halle bzw. Garage als Unterstellplatz hat, oder zumindest ein Carport mit ausreichender Größe.

Die Handbremse sollte NICHT angezogen werden, sondern es wird der erste Gang eingelegt oder die Parkstellung bei Automatikgetriebe.
Zur zusätzlichen Sicherung gegen Wegrollen kann man das Wohnmobil mit Keilen vor und hinter den Rädern sichern.

Abdecken mit Planen?

An dieser Frage scheiden sich die Geister.  Zumindest auf der Dachfläche ist es aus unserer Sicht sinnvoll, wenn das Fahrzeug im Freien steht. Allerdings ist die Befestigung auch so eine Sache. Es ist peiunlichst darauf zu achten, dass keine Spanngurte, Seile, Ösen, etc. an den Seitenflächen/ Lackflächen oder Verglasungen scheuern.

Selbst bei passgenauen Abdeckplanen gibt es Berichte von Nutzern, die sich über Scheuerstellen beklagen.  Sollte also jedermann für sich selbst entscheiden und abwägen…

Welche Maßnahmen sind absolut notwendig, wenn das Womo im Winter NICHT genutzt wird?

Innenraum winterfest machen

  • Grundsätzlich sollte man alle Lebensmittel und auch Getränke aus dem Kühlschrank und aus Staufächern entfernen
  • Kühlschrank geöffnet lassen. Fast alle Campingkühlschränke haben die Möglichkeit zur Tür-Verriegelung in geöffneter Stellung.
  • Alle Staufächer, Klappen und Schränke öffnen, damit eine Durchlüftung stattfindet.
  • Polster möglichst herausnehmen, oder zumindest aufstellen.
  • In einer abgeschlossenen und trockenen Halle kann man die Fenster auf Lüftung gestellt lassen, so werden die Gummidichtungen entlastet.
  • Luftentfeuchter als Granulat hilft Luftfeuchtigkeit zu reduzieren damit sich kein Schimmel oder Gerüche bilden.
  • Alle Flüssigkeiten, die eventuell gefrieren könnten, müssen restlos raus, denn Frost ist der größte Feind aller Flüssigkeiten.
  • Wasserhähne in mittlerer Stellung (für Warm- und Kaltwasser) geöffnet lassen, so kann das Wasser aus den Schläuchen ablaufen und es bilden sich keine Keime.
  • Die Schlauchleitungen kann man auch mit einem Kompressor leerblasen, oder als ganz einfache Lösung einfach Luftballons verwenden wie folgt:
    1. Luftballon aufblasen und soweit zuhalten oder mit einer Klammer abklemmen dass keine Luft entweicht
    2. die Öffnung des Luftballons über den Wasserhahn stülpen und dann die Klammer lösen.
    3. durch den Druck im Ballon wird Restwasser herausgedrückt und man hört es direkt „gluckern“ ev. mit etwas Druck auf den Ballon nachhelfen
  • Spülenabfluss, Duschabfluss (Siphon) – idealerweise sollte auch hier das vorhandene Wasser das normalerweise den Geruchverschluss ermöglicht ausgeblasen werden. Meist sind die Siphons so versteckt verbaut, dass man diese im Scadenfall ohne Fachwerkstatt kaum selbst ersetzen kann

Technik winterfest machen

Alle Flüssigkeiten, die eventuell gefrieren könnten, müssen restlos raus!

Am Besten nimmt man hierzu die Betriebsanleitung des Wohnmobils bzw. der Technik zur Hand um die unterschiedlichen Komponenten zu finden und zweifelsfrei identifizieren zu können.

  • Frischwassertank leeren bzw. Frischwasser ablaufen lassen:
    Fast alle Hersteller  haben unten am Tank ein Ablass-Ventil, oder eine Abflussöffnung, die mit einem aufgesetzten Stopfen oder Schraubverschluss versehen ist.
    Manche Hersteller bieten auch beim Frischwassertank eine sogenannte „Minimal-Stellung“ damit man bei der Fahrt nicht zu viel Wassergewicht einlagert. Hier ist es auch so, dass ein Teil des Wassers abfließt, wenn man den Hebel von Normal auf Minimal stellt. Aber ACHTUNG !  dies ist nicht die Winterstellung, in der ALLES Wasser abfließt.
  • Frischwassertank öffnen, kontrollieren, ggf säubern und eventuell vorhandenes Silberionenfließ entfernen.
    Durch die individduelle Einbausituation des Frischwassertanks gibt es schon mal Ecken, Vertiefungen etc aus denen das Wasser trotzdem nicht abfließt. Wir nehmen dieses mit einem sauberen Spüllappen auf sorgen dafür das der Tank wirklich leer ist, insbesondere wichtig um während der Standzeit keine Keime wachsen zu lassen.
    Die Schläuche sollten zu diesem Zeitpunkt wie oben schon beschrieben leergepumpt sein.
  • Wasserboiler/ Warmwasserversorgung auf Winterstellung. Üblicherweise ist hier ein Hebel oder auch Frostschutzventil / Frostwächter in der Nähe des Boilers verbaut. Bei Winterstellung läuft auch hier alles Wasser durch eine Öffnung nach unten heraus. Sinnvollerweise bleibt der Hebel in Winterstellung, bis zum Saisonbeginn die Wasseranlage wieder in Betrieb genommen wird.
  • Warmwasserheizung falls verbaut, gilt hier das Gleiche.
  • Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass an der Schalttafel bzw. am Hauptpanel die Wasserpumpe abgeschaltet ist damit diese nicht leer heißläuft.
  • Bei gasbetriebenen Warmluft-Gebläseheizungen oder auch Dieselheizungen ist üblicherweise kein Wasser im Einsatz, also eigentlich nichts weiter zu beachten.
  • Abwassertank entleeren.  Nach Möglichkeit den Abwassertank mit Frischwasser spülen.
    Je nachdem wie dieser verbaut ist, ist es sinnvoll das Fahrzeug auf eine schräge Fläche zu stellen, um eine komplette Leerung zu erzielen. Wir lasssen übrigens den Schieber über die Winterzeit offen um hier auch eine wenn auch geringe Entlüftung zu erzielen.
  • Kassettentoilette leeren, gut spülen und OHNE Toilettenchemie wieder einsetzen. Die Toilettenchemie kommt bei uns erst zum Saisonbeginn wieder rein…
    Bei anderen Toilettensystemen bitte nach Anleitung des Herstellers vorgehen.
  • Gasflaschen sollten nicht nur geschlossen sein , sondern auch möglichst vom Schlauchanschluss getrennt, damit der Schlauch nicht brüchig wird.
  • Reifen: Hier sollte der Luftdruck jeweils um ca. 0,5 bar erhöht werden, um sogenannte Standplatten zu vermeiden.
  • Kraftstofftank: Möglichst voll füllen, damit wenig Luft im Tank ist und damit sich damit auch wenig Kondenswasser bilden kann.
    Wichtig auch zu wissen:
    Von Mitte November bis Ende Februar fließt sogenannter WINTERDIESEL aus den Dieselzapfsäulen der Tankstellen in Deutschland. Dazu sind die Tankstellen verpflichtet.
    Dem Winterdiesel werden spezielle Additive zugesetzt um zu verhindern, dass die Paraffine bei Minusgraden ausflocken. Der Kraftstoff erhält dadurch eine höhere Kältefestigkeit. So kann der Diesel kann auch bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt eingesetzt werden. Es ist also sinnvoll den Tank mit Winterdiesel aufzufüllen, damit bei der ersten Tour im Frühjahr, wenn es u.U. noch sehr kalte Nächte gibt alles wie gewohnt funktioniert.
  • Starterbatterie / Bordbatterie: Ab und zu wird in Foren oder auf den einschlägigen Facebook-Seiten empfohlen, die Batterien im Winter auszubauen und im Keller zu lagern? Ob das sinnvoll ist, soll bitte jeder für sich selbst entscheiden!
    Unabhängig davon, dass die Batterien meist wirklich nicht sehr nutzerfreundlich verbaut sind, mach es nach unserer Erfahrung keinen Sinn.
    Wir haben einen Marderschreck verbaut, der ja auch Strom benötigt und wenn man in dunkler Jahreszeit mal nach dem Rechten sehen will, ist Licht im Wohnmobil auch hilfreich.
  • Unser Tipp: Das Wohnmobil einmal im Monat für 5-7 Tage an den Landstrom zu hängen. Durch die in der Regel verbauten, elektronisch geregelten Ladegeräte werden beide Batterien ausreichend mit Strom versorgt und geladen.
    Zum Saisonbeginn sind diese dann auch startklar und es muss nicht vorher gebastelt werden, wenn mal ein schönes Wochenende zu einer spontanen Tour einlädt.
    Zu beachten ist dabei eventuell (nach Hersteller unterschiedlich) dass das Kontrolpanel eingeschaltet ist um das Laden der Bordbatterie zu ermöglichen.
    Dabei bitte wie oben erwähnt beachten, dass die Pumpe abgeschaltet ist.
 

Auch hier gilt: Alle Angaben ohne Gewähr und ohne Garantie für Vollständigkeit.
Durch die Vielzahl von Herstellern und die Unterschiedlichkeit der Technik kann es bei dem einen oder anderen Punkt auch Abweichungen geben.
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