WoMo Ratgeber :

Technik

Wie funktioniert das eigentlich?

Viele Neulinge oder auch Interessierte, die ein Mobil gemietet haben um mal schnell in den Urlaub zu starten haben einen hohen Informationsbedarf, insbesondere zur Technik im Wohnmobil.

Die kurze Einweisung ist oft nach wenigen Kilometern schon vergessen und am Urlaubsort angekommen fragt man sich:
Wie funktioniert das eigentlich?

Gebrauchsanweisungen und Bordbuch – sollte man eigentlich immer dabei haben.

Aber selbst wenn alles davon vorhanden ist, gibt es immer noch Interpretationsprobleme und teilweise grottenschlechte Beschreibungen der Hersteller oder Zubehör-Lieferanten, denn die Anleitung für den Aufbau ist meist so allgemein gehalten, dass diese für alle Modellvarianten passt, die aber durchaus unterschiedliche Geräte verbaut haben können.

Zusätzlich gibt es dann noch die individuellen Bedienungsanleitungen zu den jeweiligen Geräten. Bis man alles mindestens einmal durchgearbeitet  und auch verstanden hat, ist der erste Urlaub meist vorbei.

Nachfolgend versuchen wir die grundlegenden Dinge und Zusammenhänge zu beschreiben, damit sie auch von Anfängern verstanden werden.
Die Details zu den durchaus unterschiedlichen jeweiligen Ausführungen muss man aber leider doch aus der Anleitung oder von der Webseite des jeweiligen Herstellers in Erfahrung bringen.

Von zuhause kennen wir: Es gibt einen Technikraum und alles was wir eventuell suchen, kontrollieren oder Abstellen müssen ist an einem Platz gesammelt.
Im Wohnmobil ist das leider meistens anders !

Zwar sind im Kontrollpaneel, das meist in der Nähe des Eingangs ist die Bedienung der meisten elektrischen Verbraucher zusammengefasst, aber andere Komponenten muss man teilweise richtig suchen…  Dieses ist bedingt durch die Bauweise bzw. Anordnung der unterschiedlichen Technik-Elemente bzw. Einrichtungselemente im Fahrzeug.

Meistens gibt es aber zumindest Aufkleber am Fahrzeug oder auch innen, die auf die unterschiedlichen Komponenten hinweisen.

1. Gasversorgung

Das Thema Gasversorgung im Wohnmobil ist wirklich umfangreich. Nachfolgend findet Ihr eine Zusammenfassung mit den wichtigsten „Basics“ dazu.

Zusätzlich findet Ihr auf unserem Youtube Kanal auch ein kurzes Erklärvideo über die Gasversorgung im Wohnmobil. Einfach hier klicken!

Wozu brauchen wir Gas im Wohnmobil?

Gas ist ein wichtiger Energielieferant und flexibel, weil es verflüssigt und in Flaschen abgefüllt einfach überall hin transportiert werden kann. Wenn also keine Stromversorgung vorhanden ist, können die Verbraucher im Wohnmobil damit problemlos versorgt und betrieben werden.

Wie kommt Gas ins Wohnmobil?

Mit Gasflaschen – die meisten Wohnmobile haben 1 bis 2 davon an Bord. Manche zwar auch Gastanks, aber darauf wollen wir mal nicht näher eingehen.

Die Gasflaschen sind in speziellen Gaskästen untergebracht, die zum Innenraum hin abgedichtet / versiegelt sind und zum Boden hin immer offen sind, bzw ausreichende Entlüftungsöffnungen haben.

Üblich sind bei uns die grauen Propan Gasflaschen (Eigentumsflaschen/Nutzungsflaschen) mit 5 kg oder 11 kg Füllmenge. Wichtig zu wissen: Die Anschlüsse haben üblicherweise ein LINKSGEWINDE.

Die grauen Flaschen sind sogenannte Eigentumsflaschen oder auch Nutzungsflaschen, das heißt man kauft einmalig eine leere Flasche oder direkt mit Füllung und wenn diese leer ist, tauscht man sie gegen eine andere mit Füllung und bezahlt dann nur noch die Füllungen.
Dabei sollte man aber beachten, dass man auch eine neuwertige Flasche beim Tauschen bekommt, wenn man selbst eine entsprechende abgibt.
Kosten für leere Gasflasche ab ca. 30,0€ für die 5 Kg Flasche und ca. 50,0€ für die 11 Kg Flasche.

Alternativ gibt es auch die meistens roten sogenannten Pfandflaschen, die man sich quasi ausleiht und die Füllung bezahlt. Wenn diese leer ist, kann sie aber nur bei der Stelle zurückgegeben bzw. getauscht werden, von der sie stammt. Zudem ist der Pfandbetrag auch meist bei ca. 30€, dafür kann man also auch fast schon eine Eigene kaufen.

Die grauen Eigentumsflaschen und Füllungen dafür dagegen kann man in fast jedem Baumarkt, an vielen Tankstellen bekommen und natürlich auch auf vielen Campingplätzen. Kosten für die 11 kg Füllung sind ca. 25,0 bis 30,0 €.

Alugas – das sind ebenfalls Eigentumsflaschen, allerdings haben nicht alle Baumärkte selbige zum Austausch, wenn man eine neue Füllung braucht. Die Flasche spart zwar ein wenig an Gewicht, aber das Tauschen/Füllen ist u.U. schwieriger. Kosten für die leere Flasche ist ca. 150,0 – 180,0 €.

ACHTUNG! Bei Auslandsreisen kann die Füllung  bzw. der Tausch der grauen Flaschen oder von Alugas ein Problem sein. Die meisten Länder haben hier ihre eigenen Normen und Anschlüsse passen u.U. nicht. Also bitte vor einem Auslandstrip unbedingt erkundigen, welche Anschlüsse man braucht, oder ev. eine landesspezifische Gasflasche kaufen und diese mitnehmen.

Im Campinghandel gibt es auch Adapter-Set’s, um ggf. ausländische Flaschen an die bordeigenen Leitungen anzuschließen.

Unser Tipp: Wir haben zusätzlich immer auch einen kleinen Kartuschenkocher an Bord und unser Gasgrill funktioniert ebenfalls mit einer Schraubkartusche. So können wir zur Not auch immer etwas brutzeln oder Kochen, wenn der Flaschengas-Vorrat mal ausgehen würde.

Empfehlung:
Wir wissen durch den truma LevelControl (siehe Rubrik „nützliches Zubehör“) relativ genau wie unser Gasstand ist und wissen wie hoch der Verbrauch über ein oder zwei Wochen normalerweise sein wird.
Also wenn der Inhalt der Gasflasche knapp werden könnte, dann vor dem Urlaub eine volle Flasche rein und die angebrochene Flasche für den Gasgrill zuhause nehmen.

Welche Gassorten sind bei uns üblich?

In unseren Breiten ist Propangas  oder Mischungen aus Propan und Butan üblich.

Der Vortil von Propan ist, dass es bis ca. Minus 40° gasförmig bleibt und damit problemlos funktioniert. Butangas dagegen verflüssigt sich bei Minusgraden wieder und ist damit dann nicht mehr funktionsfähig.

Wie sicher ist Gas im Wohnmobil?

Erfahrungsgemäß sind Gasanlagen im Wohnmobil sehr sicher, solange daran nicht unsachgemäß herumgewerkelt wird.  Gas selbst ist schwerer als Luft. Das heißt selbst wenn irgendwo in der Leitung oder an den Anschlüssen ein Defekt wäre, würde das Gas nach unten absinken und durch die Öffnung im Gaskasten nach unten austreten.

Absperrventile: Ist das Gas offen? Oder doch zu?
Wenn der Herd mal nicht funktioniert, obwohl das Ventil an der Flasche aufgedreht ist, liegt es meistens an geschlossenen Absperrventilen..

Alle Wohnmobile haben ein Hauptventil / Schnellschlussventil in der Zuleitung von der Gasflasche zum Verteilerblock. Die Lage ist meist mit einem Symbol an irgendeinem Unterschrank angebracht. Der ovale Drehknopf muss in Richtung der Rohrleitung zeigen für die Stellung „OFFEN“. Quer zur Rohrleitung ist „Geschlossen“.

Zusätzlich gibt es einen Verteilerblock von dem die Anschlüsse zu den einzelnen Verbrauchern abgehen, wie z.B. Gasherd, Kühlschrank, Boiler, Heizung, Backofen, etc.
Hier muss der ovale Drehkopf bei geöffneter Stellung in Richtung der abnehmenden Gasleitung zeigen.
Ist der Drehknopf quer zum Abnehmer, dann ist es geschlossen.

ACHTUNG – WICHTIGER HINWEIS:

Reparaturarbeiten an der Gasversorgung dürfen nur vom autorisierten Fachmann durchgeführt werden und nach Abschluss der Arbeiten ist eine Dichtigkeitsprüfung erforderlich.

Abbildung oben:
Gas Schnellschlussventil, Stellung: Offen

Anmerkung:
Geöffnet ist immer  „Pfeil zeigt in Richtung des Abgangs“ Geschlossen immer in Stellung „quer zum Abgang“.

Nachfolgend einige Beispiel-Bilder zu den jeweiligen Themen:

Bild oben:
11 Kg Eigentumsflasche.

Bild unten:
Pfandflasche / Mietflasche – gibt es von verschiedenen Anbietern / Großhändlern.

Bild oben:
Alugas-Flasche

Oben:
Symbol-Aufkleber der Fa. GOK findet man z.B. auf Ebay oder auch Amazon günstig

2. Frischwasserversorgung

Frischwassertank oder Kanister:

Von zuhause sind wir es gewohnt den Wasserhahn aufzudrehen und sofort frisches Wasser zu haben.

Damit beim Urlaub im Wohnmobil das ebenfalls funktioniert müssen wir eine entsprechende Wasserversorgung im Fahrzeug haben.  Die meisten Wohnmobile sind deshalb heute mit einem ausreichend dimensionierten Frischwassertank ausgestattet, der uns erlaubt einige Tage auch Frei zu stehen ohne direkt jeden Tag Wasser aufnehmen zu müssen.

Zu beachten ist, dass Frischwasser natürlich auch Gewicht ist:  100 ltr. sind immerhin 100 Kg und wenn Wasser bei Wärme längere Zeit im Tank verweilt muss auch über eine entsprechende Entkeimung nachgedacht werden.

Trinkwasser keimfrei halten!

Zu diesem Thema gibt es so viele unterschiedliche Meinungen, dass wir hier keinen Ratschlag geben wollen.
Die Palette reicht von Chemie über Silber-Ionen bis hin zu absoluten Gegnern von irgendwelchen Zusätzen . Man könnte Bände damit füllen…

Wir entscheiden uns, je nachdem welche Tour wir vorhaben, wie viel Wasser wir mitnehmen und wenn die Reise oder der Trip vorbei ist lassen wir überflüssiges Frischwasser auch ab.

  • Für Wochenendtrips wenn wir eventuell einige Tage auch freistehen etc. machen wir den Tank zu Hause voll.
  • Bei längeren Reisen mit entsprechend langer Anfahrt füllen wir den Tank nur etwa zu 30% um Gewicht zu sparen und auch um Sprit zu sparen. Am Zielort angekommen machen wir dann voll und tanken bei Bedarf nach.
  • Zusätzlich haben wir ein Silber-Ionen Pad im Tank, gerade für längere Zeiten im Süden ist das nach unserer Erfahrung sinnvoll.
    Im Herbst zu Saisonende wird dieses entsorgt und im Frühjahr zu Saisonbeginn gibt es ein Neues.

Zum Füllen des Wassertanks benötigt man entweder einen Füllschlauch mit entsprechenden Anschlüssen, oder einfach einen Wasserkanister mit Ausgießer. Bei Kanistern ist ein Füllvolumen zwischen 10-15 Liter ideal, dadurch lässt sich der Kanister schnell befüllen und ist nicht so schwer zu schleppen. Besonders praktisch sind faltbare Wasserkanister, die  nur ein geringes Packmaß haben und sich praktisch verstauen lassen.

Leider gibt es bei der Menge von Wohnmobilherstellern auch eine Vielzahl von Tankherstellern und Tankmodellen…. dementsprechend auch eine Vielzahl von unterschiedlichen Einfüllstutzen-Durchmessern und dann noch abschließbare Versionen, welche mit Adapter für Schlauchkupplungen etc.

Bei unserem Wohnmobil ist der Einfüllstutzen innen hinter einer größeren Technik-Klappe und hat nur einen Schraubdeckel. Wir nutzen deshalb fast ausschließlich einen 15l Kanister mit Ausgießer zum Füllen.

Das spart einerseits den ganzen Adapter-Kram und wenn man längere Zeit auf einem Campingplatz steht, kann man dadurch auch relativ einfach Wasser aufnehmen. Denn der vorhandenen Frischwasserschlauch reicht meist sowieso nicht bis zur nächsten Zapfstelle und wer will schon zwischendurch an die Ver-/ Entsorgung fahren wenn das WoMo mal gut steht?

Egal ob Schlauch oder Kanister: Es sollte in jedem Fall für Trinkwasser geeignet sein !

Trinkwasserkanister sind in der Regel aus hellem/weissem Kunststoff und haben auch eine entsprechende Kennzeichnung als „Lebensmittelgeeignet“.

Armatur:

hierbei gibt es Unterschiede je nachdem welche Wasserpumpe verbaut ist:
Bei Tauchpumpen, die direkt im Wassertank oder Kanister platziert sind benötigt man normalerweise eine 12V Armatur mit Mikroschalter. Das heißt, wenn der Wasserhahn auf offen gestellt wird, wird gleichzeitig über den Mikroschalter die Stromzufuhr für die Pumpe eingeschaltet und die Pumpe fängt das Arbeiten an.

Ist dagegen eine Druckwasserpumpe installiert kann auch eine normale Armatur verwendet werden, weil der Wasserkreislauf hierbei ständig unter Druck steht und die Pumpe bei einem Druckabfall automatisch anspringt.

Pumpe:

Die Tauchpumpe wird direkt im Wassertank oder Wasserkanister platziert und kann Boiler, Duschen, oder Durchlauferhitzer mit Wasser versorgen.

  • die Tauchpumpe arbeitet sehr geräuscharm.
  • da die Pumpe innerhalb des Wassertanks arbeitet, wird kein weiterer Einbauplatz benötigt.
  • hat ein sehr geringes Gewicht, wodurch das Reisemobil kaum mit zusätzlichem Gewicht belastet wird
  • hat eine lange Lebensdauer und kann ungefähr 500 Betriebsstunden eingesetzt werden.
  • die Pumpe muss keine Saughöhe überwinden, da Sie direkt im Tank sitzt.

Gerade bei etwas älteren Reisemobilen empfiehlt es sich eine Ersatzpumpe dabei zu haben…

Druckwasserpumpen werden außerhalb des Wassertanks installiert und arbeiten unabhängig von ihrer Lage. Beim Öffnen eines Wasserhahns reagiert die Wohnwagen-Wasserpumpe auf den Abfall des Drucks in der Wasserleitung. Es kann also jede beliebige Armatur verwendet werden. Die Membranpumpe arbeitet mit mehr Geräuschen, als eine Tauchpumpe, jedoch sind moderne Pumpen mittlerweile sehr leise.

  • Druckwasserpumpen arbeiten unabhängig von ihrer Lage, können deshalb unabhängig vom Einbauort des Wassertanks verbaut werden.
  • besitzen normalerweise eine deutlich höhere Lebensdauer als Tauchpumpen.
 

Die Lage des Frischwassertanks bzw. die Einfüllöffnung im Fahrzeug ist normalerweise mit dem oben gezeigten Symbol gekennzeichnet

Kombikanister lebensmittelgeeignet
mit Ausgiesser und Auslaufhahn,

Symbol unten „Lebensmittelgeeignet“

Beispielbild unten:
12 V Armatur mit Microschalter und Tauchpumpe

12V Trinkwasser-Tauchpumpe

12V Druckwasserpumpe

3. Grauwasser-Entsorgung

Abwasser aus Spüle, Waschbecken, Dusche etc., wird im Wohnmobil als Grauwasser bezeichnet.

Was zuhause als verbrauchtes Wasser in der Kanalisation verschwindet wird im Wohnmobil üblicherweise in einem Abwassertank gesammelt und bei Bedarf, oder nach Abschluss der Reise an entrsprechenden Entsorgungsstationen entleert.

Vermutlich alle Wohnmobile haben einen entsprechend dimensionierten Abwassertank, der mit einem Absperr-Schieber, bzw. ein Auslassventlil in der Abwasserleitung versehen ist., Üblicherweise gibt es dazu einen Griff der in der Nähe der entsprechenden Kennzeichnung (Abwasser – nebenstehend) der entweder unter dem Auto oder hinter einer Klappe liegt.
Zum Öffnen wird dieser einfach angezogen/aufgemacht und nachdem alles Grauwasser abgelaufen ist, wieder verschlossen.

Einige Komfortmobile können den Absperrhahn für Grauwasser auch vom Fahrersitz aus öffnen. Oft ist dabei auch eine Kamera verbaut, mit der man überprüfen kann, ob die Position über der Entsorgung passt, dann auf den Knopf gedrückt und das Abwasser wird entleert.

Zubehör ist dafür normalerweise nicht erforderlich.
Sinnvoll ist trotzdem ein flexibler Abwasserschlauch von ca. 2m, den man an den Auslauf andocken kann, falls tatsächlich mal die Ablaufstelle weiter weg ist, oder nicht befahrbar ist.

Unser Tipp: Wir entsorgen möglichst immer schon bei der Abfahrt vom Urlaubsort bzw. vor der Rückfahrt vom Wochenendtrip, das spart Gewicht und dadurch Treibstoff.

Wichtig ist auch generell, das Abwasser nicht zu vergessen,  denn gerade bei Hitze und längeren Standzeiten kann das Abwasser auch schön mal etwas müffeln, wenn es zu lange im Tank verweilt.

Wir nutzen beim Camping meist die vorhandenen Abspülstationen – Essensreste etc landen deshalb bei uns nicht im Grauwasser auch kein Nudelwasser etc. Denn alles was schon mal nicht in den Tank kommt kann auch nicht riechen 🙂

Die Lage des Abwasserwassertanks bzw. der Entleerungshahn oder Entleerungsschieber ist normalerweise mit dem unten gezeigten Symbol gekennzeichnet

4. Stromversorgung

In Sachen Strom muss man bei Urlaub mit dem Wohnmobil eigentlich auf  nichts verzichten !

Von zuhause kennen wir:
Alle technischen Geräte werden mit Strom betrieben und praktischerweise einfach in die normale Steckdose gesteckt damit diese funktionieren.

Beim genaueren Hinsehen entdecken wir aber auch, dass dabei viele Geräte in der Kabelzuleitung einen Trafo haben, weil der Steckdosenstrom  zu hoch ist um elektronische Geräte damit zu betreiben. Zudem haben viele elektronische Kleingeräte mittlerweile auch die praktischen 5V USB Stecker, die ebenfalls durch einen Steckertrafo in der Stromstärke reduziert werden müssen.

Im Auto dagegen, wissen wir dass zumindest beim PKW und den meisten Transportern die 12Volt Anlage Standard ist.

Bei der Elektrik im Wohnmobil gilt es nun diese verschiedenen Stromstärken unter einen Hut zu bekommen, damit alle Verbraucher funktionieren und das Auto auch noch startet und fährt.

Wichtig ist zudem dass das Kontrolpanel für den Strom eingeschaltet ist. Bei manchen Modellen funktioniert auch die Aufladung der Bordbatterie nur, wenn das Kontrolpanel an ist.

Moderne Wohnmobile haben deshalb üblicherweise zwei getrennte Stromkreise:

a.) 12 Volt Spannung (Batteriestrom / Bordnetz)
b.) 230 Volt Netzspannung, so wie wir dies auch von zu Hause kennen (Landstrom)

Die Standard-Elektroversorgung im Wohnmobilen sieht deshalb meisten wie folgt aus:

a.) Bordnetz:

StarterbatterieDiese befindet sich in jedem Kraftfahrzeug. Sie sorgt dafür dass der Anlasser sich dreht und das Fahrzeug anspringt.  Auch wenn der Motor nicht läuft werden diverse Verbraucher damit versorgt wie z.B. Beleuchtungsanlage, Lüftung Radio, Borduhr, etc. Die Starterbatterie ist darauf ausgerichtet, hohe Ströme in kurzer Zeit zu liefern damit das Fahrzeug anspringt.

Während der Fahrt sorgt normalerweise die Lichtmaschine dafür, dass die Starterbatterie wieder geladen wird.

Langsamer Dauer-Stromverbrauch dagegen ist Gift für die Starterbatterie. Oft genug ist es schon passiert und fast jeder kennt wieder jemanden, der nach längerem Sitzen im Auto abends, bei eingeschaltete Licht, laufender Heizung und Radio das Fahrzeug nicht mehr starten konnte, weil die Batterie versagt hat.

Bordbatterie / Aufbaubatterie – Die meisten Wohnmobile haben eine oder ev. auch zwei davon verbaut. Sie sorgen für die Stromversorgung der 12Volt Verbraucher im Wohnmobil, auch wenn das Fahrzeug steht, bzw der Motor nicht läuft. Hierfür kommen meist spezielle Batterietypen zum Einsatz. Diese sind für die langsame Entnahme von niedrigen Strömen ausgelegt, sind zyklenfest und können zu einem höheren Grad entladen werden. Es ist daher wichtig, dass die Aufbau-Beleuchtung, Kühlschrank, Wechselrichter und andere Verbraucher im Wohnmobil an dieser speziellen Bordbatterie/Aufbaubatterie angeschlossen sind.

Allerdings haben auch Bordbatterien nur einen begrenzten Stromvorrat. Sie müssen also auch von Zeit zu Zeit aufgeladen werden.

Dies geschieht zum Einen, wenn das Fahrzeug an Landstrom angeschlossen ist und zum Anderen auch während der Fahrt, wenn der Motor läuft durch das Strommanagement des sog. Elektroblocks oder alternativ durch ein zugeschaltetes Solar-Paneel, dass ebenfalls Ladestrom für die Bordbatterie liefern kann.

Solaranlagen sind eine umweltfreundliche und kostengünstige Möglichkeit, um Strom im Wohnmobil zu erzeugen. Sie können entweder auf dem Dach des Wohnmobils installiert werden oder alternativ dazu sind im Handel auch sogenannte Solarkoffer oder Solartaschen erhältlich, um Strom zu erzeugen.

 

b.) 230V / Landstrom:

Landstrom ist die Stromversorgung, die von einer externen Stromquelle, wie beispielsweise einer CEE Steckdose auf einem Campingplatz oder einer Stellplatzt bereitgestellt wird.
Fast alle Plätze sind mittlerweile damit ausgerüstet und man kann mit Münzen Strom beziehen. Die Preise dazu sind recht unterschiedlich, von 0,50€ pro KW bis zu Tagespauschalen von mehreren Euro. Auf Campingplätzen wird Strombezug meist mit einer Pauschale pro Tag verrechnet.

Normalerweise funktionieren die 230V Steckdosen im Wohnmobil auch nur, wenn das Fahrzeug tatsächlich am Landstrom angeschlossen ist.

Zudem wird bei Landstromanschluss auch das elektronische Batterieladegerät gespeist und die Starterbatterie, sowie die Bordbatterien damit automatisch aufgeladen.

Als Alternative zum Landstromanschluss kann zur Erzeugung von 230V im Wohnmobil auch ein Generator  oder Wechselrichter genutzt werden.

Allerdings sind Genaratoren meist groß, teuer, schwer, laut und nicht sinnvoll.

Wechselrichter / Spannungswandler  dagen sind auch schon preiswert zu bekommen und man kann damit 12V Bordnetzstrom, oder auch Strom vom Solarpanel in 230V umwandeln.

Allerdings ist die zu erzielende Leistung meist sehr gering und reicht oft noch nicht mal dazu einen Haarföhn zu betreiben:

Unser Tipp:

Wir verzichten im Wohnmobil auf Geräte, die Landstromabhängig sind.
Wenn wir „freistehen“, dann schränken wir unseren Stromverbrauch eben ein.
Ansonsten stehen wir alle paar Tage auf einem CP oder SP mit Stromanschluss um die Batterien zu laden.
Zusätzlich haben wir eine Solartasche mit 150W Leistung , die wir nutzen um die Aufbaubatterie zu laden, wenn die Sonne scheint sofern wir nicht an Landstrom hängen.

Beispielbild unten:
Control Panel aus unserem Challenger Womo

Beispielbild unten: Die sogenannte „Technibox“ in unserem Challenger beinhaltet zum einen die Sicherungen für den Landstrom-Anschluss, dann das Batterieladegerät für Start- und Aufbaubatterie und die Sicherungen für die Bordnetzverteilung des Aufbaus.

Oben Beispielbild: Wechselrichter 12V auf 230V

Beispielbild oben:
Stromsäule / Landanschluss
leider funtionieren alle irgendwie anders…
Manche mit Bargeld, manche mit Karten, andere wiederum werden (insbesondere auf CP) zentral freigeschaltet.
Am Besten erst lesen, was draufsteht, oder einfach den Womi Nachbar fragen, der schon länger da steht 🙂

5. Verbraucher

Nachfolgend findet Ihr einige Informationen über die typischen, verschiedenen Verbraucher im Wohnmobil:

  • Innenbeleuchtung/Außenbeleuchtung: Diese wird komplett aus dem 12V Bordnetz gespeist. Moderne Wohnmobile sind generell mit LED Beleuchtung ausgestattet und haben somit einen sehr niedrigen Energieverbrauch. Bei älteren Fahrzeugen empfiehlt es sich die alten Leuchtmittel/Lampen gegen moderne LED´s auszutauschen.
  • 12V Steckdosen / USB Steckdosen: Werden auch generell aus dem 12V Bordnetz gespeist, USB wird dabei auf die üblichen 5V heruntergeregelt.
    Vorsicht bei 12V oder USB im Fahrerhaus – hier kann es sein, dass diese Steckdosen bei ausgeschalteter Zündung oder abgezogenen Schlüssel nach einiger Zeit vom Stromnetz getrennt werden.
  • 230V Steckdosen: Diese funktionieren wie oben bereits beschrieben, normalerweise nur bei angeschlossenem Landstromanschluß.
    Wichtig hierbei ist auch, dass viele CP oder Stellplätze nur eine Absicherung von 6A oder 10A haben. Also wenn zu viele Verbraucher mit entsprechender Leistung dranhängen (z.B. Kühlschrank, Heizung, Klima), macht der Anschluss auch schon mal schlapp.
  • Kühlschrank: Fast alle Kühlschränke im Wohnmobil können sowohl mit Gas, 12V oder Landstrom betrieben werden und haben entsprechende Wahlmöglichkeiten in den Gerätemenues.
    Bei den meisten Geräten ist die Kühlleistung bei Gasbetrieb am stärksten, gefolgt von Landstrom und danach erst 12V.
    Der 12V Betrieb ist nach unserer Erfahrung am Besten nur während der Fahrt und laufendem Motor sinnvoll, um die Kühlung einigermaßen aufrecht zu erhalten.
    Unser Tipp:
    Wir hängen das Fahrzeug am Tag oder Abend vor Fahrtantritt an Landstrom und Kühlen den Kühlschrank auf höchster Stufe vor.
    Währen der Fahrt dann auf 12V und am Ziel angekommen entweder auf Gasbetrieb, oder ebenfalls wieder an Landstrom.
  • Gasherd / Kochfeld: Funktioniert üblicherweise mit Gas.
    Wichtig! Ohne eingeschaltetes Strompanel funktioniert die Piezzo Zündung meist nicht. Zur Sicherheit haben wir auch immer ein Stabfeuerzeug an Bord, falls die Zündung mal ausfallen sollte.
  • Wasserhahn / Wasserpumpe: Funktioniert ebenfalls nur bei eingeschaltetem Panel über die 12V Bordanlage. Meist ist an den Wasserhähnen ein Microschalter, der beim Öffnen des Wasserhahns gleichzeitig die Pumpe einschaltet
  • Warmwasserversorung / Boiler: Die meisten Geräte sind Gasbetrieben. Manche Boiler haben als Alternative auch einen zusätzlichen elektrischen Heizstab, um die Wassertemperatur schneller zu erhöhen.
    Daneben sind am Markt auch reine Elektroboiler für Wohnmobile erhältlich, die aber zum Betrieb Landstrom benötigen.
    Meist befindet sich für den Boiler ein separates Steuergerät in der Nähe der Einbausituation.
    Sinnvoll ist, den Boiler abzuschalten, bevor man die Gasversorgung zudreht. Andernfalls kann das Gerät auf Störung gehen und lässt sich später ev. nicht direkt einschalten.
  • Heizung: Ähnlich wie die Warmwasserversorgung gibt es hier verschiedene Systeme die verbaut werden und die Auswahlmöglichkeiten werden mittlerweile immer größer und umfangreicher, wie z.B.:
    • Gasheizung
    • Dieselheizung
    • Kombigerät Heizung + Warmwasserbereiter
    • und das ganze noch in unterschiedlichen Systemen wie z.B.
    • Luftheizungen
    • Wasserheizungen
  • Dieselheizung:
    Ist mittlerweile eine gern gewählte Alternative zur Gasheizung und besonders praktisch, wenn das Fahrzeug sowieso mit Diesel fährt. Dann sind zum Heizen keine zusätzlichen Gasflaschen nötig. Bei der Dieselheizung wird Kraftstoff verbrannt, um die Luft zu erwärmen. Diese erwärmte Luft wird dann über ein Warmluft Verteilersystem in den Fahrzeug-Innenraum geblasen und heizt ihn auf.
    Vorteile der Dieselheizung: 
    Weltweite Verfügbarkeit von Diesel 
    Hohe Nutzerfreundlichkeit – Fahrzeug tanken, losfahren und heizen 
    Geringer Stromverbrauch und großes Tankvolumen
    Perfekt, um abseits von Campingplätzen frei zu stehen
  • Gasheizung:
    Die  Gasheizung  ist der Klassiker im Wohnwagen und Wohnmobil – denn Flüssiggas ist ein echtes Multitalent.  Das Gas strömt aus der Gasflasche über einen Druckregler und Hochdruck-Schläuche zur Heizung, wo es entflammt wird. Die offene Flamme im Brenner erhitzt die Außenluft, die in die Heizung gesaugt wird. Über einen Wärmetauscher wird die Umgebungsluft erwärmt und tritt über Lamellen am Heizkörper oder eine Warmluftverteilung in die Wohnbereiche.
    Vorteile der Gasheizung:
    Besonders geringer Stromverbrauch – optimal für Stellplätze abseits von Campingplätzen 
    Ressourcenschonend heizen 
    Besonders geräusch- und geruchsarm 
    Gasflaschen können in Deutschland an Tankstellen und in Supermärkten gegen volle getauscht werden.
  • Lüfter:
    funktionieren meist über die 12V Bordanlage. Es gibt einige gute Modelle auch zum Nachrüsten in vorhandene Dachluken. Problematisch bzw. knifflig ist dazu allerdings die Stromversorgung, wenn noch kein Strom z.B. für Beleuchtung in der Dachluke ligt…

  • Klimaanlage:
    Sicher die wirkungsvollste Vatriante um den Innenraum zu kühlen, oder bei modernen Kombigeräten auch zu Heizen, allerdings wohl zum einen eine Kostenfrage und aufgrund der hohen Leistungsaufnahme generell mit Landstrom oder Generatorstrom zu betreiben.

  • TV-Geräte/ Sat-Antennen:
    In den einschlägigen Foren wird oft die Frage gestellt, ob man den Fernseher an die 230V Anlage anschließen soll? Die Antwort ist ein klares NEIN.
    Alle TV Geräte haben Travos und werden heruntergeregelt und alle sogenannten „Camping-TV Geräte“ funktionieren mit 12V. Also reicht es vollkommen, diese auch an das Bordnetz anzuschließen. 230V Landstrom bietet hier keinen Vorteil.
    Normalerweise erfolgt auch die LNB-Stromversorgung der Sat-Anlage durch das Antennenkabel, oder ggf auch noch durch ein zusätzliches USB Kabel, das am TV Gerät angesteckt wird.
    Bei einigen  meist älteren Anlagen muss ev das Steuergerät für die Sat-Anlage noch zusätzlich mit Strom versorgt werden, aber dafür ist auch das 12V Bordnetz ausreichend.

  • SAT Anlage auf dem Dach oder Extern auf Stativ?
    Das ist zwar auch eine Kostenfrage und nicht zuletzt auch „Glaubensfrage“ aber es gibt auch gute Gründe für Extern.
    Im Sommer und auch sonst im sonnigen Süden sucht man sich meist einen Platz im Schatten von großen Bäumen. Nachteil: KEIN SAT EMPFANG durch die Abschattung, weil der Platz mit dem besten Schatten auch der schlechteste für die Sat Ausrichtung ist.
    Wir haben eine elektronische Sat-Antenne auf einem stabilen Stativ mit ca. 10m Kabel.
    Vorteil: Wir können das Auto schön im Schatten der Bäume stellen und stellen das Stativ mit der Sat Anlage einfach einige Meter daneben, mit freier Sicht zum Sateliten.
    Unser Tipp:
    Bei kurzen Trips verzichten wir auch auf das Aufstellen und Ausrichten der Sat-Antenne. Wir haben einerseits eine Kleine mobile DVBT-Antenne an Bord. Allerdings ist nach unserer Erfahrung der Empfang hier selbst in Deutschland sehr begrenzt und meist nur im Einzugsbereich von größeren Städten möglich. Andererseits haben wir auch immer einen kleinen Tablett PC an Bord und können so einfach über das Internet die aktuellen Nachrichten verfolgen.
    Und Fernsehen kann man ja auch mal einige Tage bleiben lassen…