WoMo Ratgeber :

vor dem Start

Herzlichen Glückwunsch zum neuen Wohnmobil oder zu Eurer ersten Wohnmobil-Tour.

Alles ist noch neu und ungewohnt und voller Ungeduld fiebert man dem Start der ersten Reise entgegen.
„Camping haben wir doch früher auch schon gemacht…“
wird sich mancher denken, aber der Teufel steckt wie immer im Detail.

Bevor es an die Grundausstattung geht und bevor man zur ersten Tour startet sind schon einige Vorbereitungen wichtig und sollten in jedem Fall beachtet bzw. gemacht werden:

Fahrzeugabmessungen:

Das neue Wohnmobil ist vermutlich deutlich größer in den Abmessungen und auch schwerer als das Alltags-Fahrzeug mit dem Ihr sonst unterwegs seid…

Es empfiehlt sich unbeding, einen kleinen Aufkleber mit den Abmessungen des Fahrzeugs gut sichtbar im Blickfeld des Fahrers anzubringen, denn unterwegs lauern oftmals enge und niedrige Tordurchfahrten insbesondere in unseren schönen Altstädten.

Wenn also mal z.B. eine Durchfahrtshöhe von 3,0m angegeben ist, dann ist es oft schwierig schnell mal anzuhalten und nachzumessen..

Bedenkt bitte auch, dass zusätzliche Aufbauten wie Sat-, Solar-, Klima-Anlage die angegebenen Maße im Fahrzeugschein erhöhen. Um also auf der sicheren Seite zu sein, zu Hause nachmessen, Aufkleber anbringen und auch beachten !

Aufkleber gibt es „blanco“ auf vielen Online Portalen zum selbst ausfüllen,
oder auch personalisiert mit den eigenen Fahrzeugabmessungen zu bestellen, z.B. bei Amazon …

Start-Check:

Leider passiert es immer mal wieder, dass eine geöffnete Dachhaube beim Fahren  wegfliegt !
Das ist ärgerlich und auch teuer, weil die Reparatur oft nur in der Fachwerkstatt durchgeführt werden kann.

Wir haben und deshalb eine kurze „Checkliste“ angefertigt, die wir vor jedem Start kurz durchgehen und zumindest gedanklich abhaken:

  • Alle Landanschlüsse weg ?
  • Alle Dachluken und Fenster geschlossen ?
  • Ist die Markise eingefahren und gesichert
  • Alle Schubladen und Schranktüren verriegelt
  • Gas abgedreht ?
  • Kühlschrank umgeschaltet ?
  • Boiler/Heizung ausgeschaltet?
  • Antenne oder Sat-Anlage eingefahren?
  • Fahrräder gesichert ?

Die Liste ist als Bild eingebettet…
Einfach kopieren und auf dem eigenen PC abspeichern oder ausdrucken

Fahrzeug-Gewicht:

Ein großes Thema in fast allen Wohnmobilforen ist das Problem mit dem zulässigen Gesamtgewicht.

Insbesondere Reisemobile mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 to haben das Problem, dass sie schnell mal überladen sind und dass deshalb im Europäischen Ausland das Risiko für empfindliche Strafen gegen den Fahrzeugführer gegeben ist.

Die Hersteller dürfen im Rahmen der Toleranz eine Fehlerquote bis zu 5% bei ihren Angaben haben, das ist bei einem Leergewicht von knapp 3 to, schon mal bis zu 150 Kg.

Was bedeutet LEERGEWICHT genau?
Mit dem Begriff Leergewicht ist das Normalgewicht eines betriebsfähigen Fahrzeugs gemeint.

  • Das Leergewicht berechnet sich aus dem Gewicht von Karosserie und Autoteilen sowie dem zu 90% gefüllten eingebauten Kraftstoffbehälter. Inkl. Flüssigkeiten anderer Systeme (Öl, etc.) mit 100% gefüllt.
  • Auch ein verpflichtend mitgeführter Verbandskasten ist im Leergewicht einberechnet.
  • Zuletzt sind 75 kg als Fahrergewicht enthalten. (auch schon ein wenig knapp bemessen)
NICHT enthalten sind Wasservorrat im Tank, Zusatzanbauten wie z.B. Markise, Fahrradträger, Sat-Anlage, etc.  Hier kommen auch schnell mal mehr als 100 Kg. zusammen.
 

Wenn also die Zuladung eigentlich 500 Kg wäre und davon für Wasser und Ausrüstung eventuell bis zu 100 Kg abgehen und dann die Toleranz mit bis zu 150Kg berücksichtigt werden muss, bleibt für Beifahrer, Kinder, Hund , Reisegepäck und Vorräte nicht sehr viel übrig.

Oftmals wird empfohlen, dass man eine einfache öffentliche Waage nutzt und vor Abfahrt das Gewicht prüft. Grundsätzlich ist das OK, aber wir haben selbst erlebt, dass die Angaben bei den öffentlichen Waagen, z.B. Baustoffhandel oder Recyclingfirma ungenau sind und auch immer nur das Gesamtgewicht gewogen wird.

Unsere Empfehlung ist deshalb, ein Prüfzentrum des ADAC aufzusuchen.
Dort kann man Rad-genau / Achsen-genau wiegen und ist auf der sicheren Seite. Als ADAC Mitglied haben wir 20€ dafür bezahlt. Nichtmitglieder zahlen 30€. Adressen findet man auf der Webseite des ADAC.

Terminvereinbarung ist dafür vorab erforderlich.

Die ADAC Prüfzentren sind unterhalb der jeweiligen Regionalclubs angeordnet.
Hier gehts zu der Übersicht:

Auslands-Reisen:

Absolut unerlässlich ist, dass man sich bei jeder Auslandsreise mit dem Wohnmobil  über die individuellen Bestimmungen im Zielland und auch in den Transitländern vertraut macht.

Bei Wohnmobilen bis 3,5 to zul. Gesamtgewicht gelten zwar in den meisten Ländern die gleichen Bestimmungen wie für PKW, aber auch hier gibt es Ausnahmen, die bei Nichtbeachten  auch echt teuer werden können. Beispielsweise kostet in Frankreich die Streckenmaut mehr, wenn das Fahrzeug höher als 3,0 m ist, auch wenn das Gewicht noch unter 3,5 to liegt

Wir empfehlen als verlässliche Infoquelle die Webseite des ADAC. Die anderen namhaften Automobilclubs wie der ACE oder AvD bieten nach unserer Erfahrung hier deutlich weniger Informationen.

Viele Wohnmobilurlauber streben gerade in der kalten Jahreszeit gen Süden… insbesondere Italien, Süd-Frankreich und Spanien ist hier begehrtes Reiseziel.

Eine tückische Kostenfalle auf der Reise in den Süden ist das Transitland Schweiz.
Als Nicht-EU-Land gibt es hier z.B. kein Roaming-Abkommen und unzählige Reisende  wurden hier quasi Ihres gesamten Telefon Online-Guthabens auf der Durchfahrt „beraubt“. Gerade wenn sie das Handy oder die beliebte App Google Maps zum Navigieren nutzen.

Bitte also beachten: Mobile Daten für die Durchreise ABSCHALTEN und auch ggf . bei einem mobilen Internet-Router diesen am besten ausschalten. Auch in Grenznahen Urlaubsgebieten darauf achten, dass sich das Handy nicht eventuell selbst in der Schweiz eincheckt, weil der Empfang besser ist.

Als Alternative wenn man z.B. auch vor hat ein paar Tage zu bleiben kann man sich natürlich auch eine Schweizer Prepaid SIM-Karte kaufen und diese im Handy wechseln.

 

Auf der Webseite des ADAC findet Ihr unter der Rubrik „Reise & Freizeit“ alle wichtigen Informationen zu den jeweiligen Urlaubsländern. Insbesondere aktuelle Einreise-bestimmungen, Informationen und zur Maut.

Fahrrad-Transport:

Wichtige Bestimmungen für ITALIEN  – Kennzeichnung von überstehender Ladung

Jede nach hinten hinausgehende Fahrzeugladung ist mit einer Warntafel zu kennzeichnen, und zwar auch dann, wenn sie weniger als einen Meter übersteht. Sie ist z. B. auch anzubringen, wenn lediglich ein Heckträger (mit oder ohne Ladung, auch solche mit eigener Beleuchtung) angebracht ist, selbst in eingeklapptem Zustand.

 

Immer wenn eine Ladung über die (im Kfz-Schein eingetragene) Fahrzeuggesamtlänge hinten hinaussteht, sind sämtliche geeigneten Sicherheitsmaßnahmen zu treffen.

Es ist eine viereckige, mit reflektierendem Material überzogene Tafel am Ende des vorspringenden Ladungsteils so anzubringen, dass sie ständig quer zur Fahrtrichtung verbleibt. Die Tafel muss mindestens 50 x 50 cm messen und rot-weiß schraffiert sein. Außerdem soll sie aus Metallblech sein und eine Typengenehmigung haben.

Die Warntafel für Italien hat 9 diagonale Felder (5 rote Streifen  und 4 weiße)

Wichtige Bestimmungen für SPANIEN  – Kennzeichnung von überstehender Ladung

Jede über die im Fahrzeugschein eingetragene Fahrzeuggesamtlänge überstehende Ladung muss mit einer rot-weiß schraffierten Warntafel (50 x 50 cm) gekennzeichnet werden. Die Warntafel ist am hinteren Ende der Ladung so zu befestigen, dass sie sich stets senkrecht zur Fahrzeugachse befindet. Sie sollte zur Vermeidung eines Bußgeldes auch vorhanden sein, wenn lediglich ein Heckträger (mit oder ohne Ladung) angebracht ist, selbst in eingeklapptem Zustand.

Nimmt die nach hinten überstehende Ladung in der Längsrichtung die gesamte Fahrzeugbreite ein, müssen zwei der vorbezeichneten Warntafeln (jeweils am seitlichen Ende der Ladung) quer angebracht werden und zwar so, dass die Schraffierung beider Tafeln vom Aussehen her ein umgedrehtes „V“ ergibt.

Der Transport von Fahrrädern auf einem am Fahrzeugheck angebrachten Träger ist zulässig.

Im Handel gibt es auch Tafeln mit kombinierter Italien und Spanien Schraffur auf Vorderseite und Rückseite.
Man sollte nur darauf achten, dass die Tafel auch für das jeweilige Urlaubsland richtig herum angebracht wird

 

Die Warntafel für Spanien hat 6 diagonale Felder (3 rote Streifen und 3 weiße Streifen)